Frühmorgens im Borsumer Wald und am Bruchgraben

(wk) Morgens um 4 Uhr „vor der Volksbank“ … eine Gruppe Naturliebhaber trifft sich, wie auf Verabredung. Sie alle haben das Ziel, einen Morgen kennenzulernen, der sich von den 364 übrigen Tagen unterscheidet: bewusst die Zeit kurz vor Sonnenaufgang und diesen selbst zu erleben.  In diesem Jahr waren die Verhältnisse optimal: angenehme nächtliche Temperaturen und ein trockener Waldboden, der das Gehen im Morgengrauen nicht zusätzlich erschwerte.

Ein alter Bekannter grüßte aufgeregt zurück, als wir ihn riefen, unseren Waldkauz. Nein, er hatte seine Partnerin gleich mitgebracht und war aufgeregt ob des vermuteten Rivalen in seinem Revier.

Ca. 100 Nistkästen werden im Wald regelmäßig vom Naturschutzverein gepflegt und von der Vogelwelt dankbar angenommen. Vor diesem Hintergrund war es etwas ernüchternd, was der Chor der gefiederten Bewohner des Waldes an erwarteter Stimmengewalt aufzubieten hatte. Wo sind all die vielen Meisen, Spatzen und sonstigen Arten, die wir Jahr für Jahr auf unserer Beobachtungsliste notieren konnten? Nistkästen allein sind natürlich keine Garantie für einen stabilen Artenbestand, wenn sich die Lebensräume im großen Umfange schneller verändern, als es den Tieren möglich ist sich anzupassen. Hoffen wir, dass sich der vermerkte Artenschwund in diesem Jahr als singuläres Ereignis herausstellt.

Einen anderen Eindruck gewannen wir am Bruchgraben. Der Weg führte uns vom sog. „Biotop“ bis zur Bruchgrabenbrücke, die die Borsumer mit den Bründelner verbindet. Hier konnten wir eine Reihe sehr interessanter Beobachtungen machen, unter anderem war in diesem Jahr erstmals seit 2014 wieder der Neuntöter zu sehen, und das gleich als Paar!

Mitglieder des Vereins finden im „Mitgliederbereich“ unsere diesjährige detaillierte Beobachtungsliste, die wir mit 35 Arten schließen konnten.

Barbara und Ulla hatten gegen 8 Uhr dankenswerter Weise im Jugendheim die Tische für das gemeinsame Frühstück eingedeckt und bei Kaffee, Brötchen, Wurst und allerlei leckeren selbstgemachten Konfitüren konnten die gemeinsamen Beobachtungen dann noch ausgiebig diskutiert werden.

Fotos (R. Gronau):