Radtour durch die Börde

11.07.2021

Nach einem gefühlt ewigen lockdown konnte im Juli 2021 das Vereinsleben wieder vorsichtig aufgenommen werden. Der Jahreszeit entsprechend starteten wir am 11.07.2021 mit einer von Werner Hormann geführten Radtour durch die von Borsum aus gelegene östliche Bördelandschaft.

 

Aber zunächst einmal ging es zum Ursprung des Bruchgrabens, des die Börde entwässernden Wasserlauf, der durch den Zusammenfluss der Dinklarer und Dingelber Klunkau südlich von Ahstedt seinen Ursprung nimmt.

 

Auf dem Weg dorthin gab der Verlauf des Weges entlang der Feldwirtschaftswege Anlass zu einem Kurzvortrag (Kauer) über die Bedeutung der Ackerrandstreifen für Fauna und Flora inmitten intensiv landwirtschaftlich genutzten Bördebodens. Denn es ist schon beeindruckend, den Unterschied zwischen handtuchschmalen blütenlosen Grasstreifen neben Getreidefeldern und einem artenreicheren, mit viele Blüten und einem entsprechenden Insektenleben versehenen Ackerrandstreifen zu erleben, der diese Bezeichnung verdient, und dies in unmittelbarer Nachbarschaft zueinander. Diesen für Fauna und Flora existenziell-wichtigen „linearen Strukturen“ inmitten unserer Kulturlandschaft kommt nach der zwischen dem Land, den großen Naturschutzverbänden und der Landwirtschaft getroffenen Vereinbarung über den „Niedersächsischen Weg“ eine gesteigerte Bedeutung zu. Wobei nicht erwähnt bleiben darf, dass dies keine neue Erfindung ist, denn der Erhalt solcher traditionell schon immer bedeutsamen Strukturen in unserer Kulturlandschaft war schon seit jeher ein Anlegen unserer Naturschutzarbeit. Nur wird eben die Arbeit erleichtert, wenn sich die großen „Player“ (Grundstückseigentümer, staatlicher Naturschutz) ebenfalls dieser Arbeit verpflichtet fühlen.

 

 

Ein schattiges Plätzchen am Ort des Zusammenflusses von Dinklarer und Dingelber Klunkau lud zu einem weiteren Aufenthalt ein und Bruno Hartmann wusste allerhand Kulturhistorisches über diese Gegend und insbesondere über Verlauf und Bedeutung der „Landwehr“ zu berichten.

 

Weiter ging es nach Norden Richtung Rittergut Oedlum. Bei der Bruchgrabenüberquerung berichtete Werner Hormann – wie zwischendurch auch immer, wenn auf etwas Sehenswertes aus der Ornithologie hinzuweisen war – über eine vermutete Baumfalkenbrut in der Nähe. Leider ließ sich am heutigen Tage das Familienleben der Baumfalken nicht beobachten.

 

Überhaupt passte die auffallende Seltenheit von Greifvögeln in der Luft zu einem der heutigen naturschutzfachlichen Problemthemen des heutigen Ausfluges: den Problemen der Avifauna mit den modernen landwirtschaftlichen Produktionsmethoden. Denn sei es das Aussterben des früheren Leitvogels der Börden, der Grauammer, oder sei es der auffallende Rückgang von Kiebitz und Co als Bewohner der ackerbaulich genutzten Flächen: streiten sich die Beteiligten im Detail über die Ursachen des Artensterbens bei Vögeln, so lässt sich die Tatsache selbst nicht hinwegdiskutieren, dass sowohl die Arten selbst als auch die Häufigkeit der Individuen innerhalb der Arten „wegbrechen“. Nach Lösungen für diese Problematik ist zu suchen. Gerade mal ein Rotmilan wurde zum Beispiel an diesem Tage in der Nähe von Rautenberg gesichtet.

 

 

Waren wir bislang mehr oder weniger dem Verlauf des Bruchgrabens gefolgt, so traten wir bei Rautenberg langsam den Heimweg an. Nein, es war nicht nur eine „Problemtour“. Es war in erster Linie nach der langen Veranstaltungspause eine Freude, wieder gemeinsam mit Vereinsfreunden etwas zu unternehmen und das Fahrrad bietet eine hervorragende Möglichkeit, sich einerseits körperlich ein bisschen in der frischen Luft zu bewegen und andererseits so einige km (heute waren es „nur“ 25 km) zurückzulegen, bevor das Mittagessen ruft. 

 

 

 

Unsere heutige Beobachtungsliste:

 

 

Bachstelze

Baumfalke

Dorngrasmücke

Feldlerche

Goldammer

Grünspecht

Kolkrabe

Mauersegler

Mäusebussard

Mehlschwalbe

Mönchsgrasmücke

Rebhuhn (!)

Ringeltaube

Rotmilan

Turmfalke

 

Zilpzalp

Fotos: Gronau, Kauer u. Pütz