Heckenstreifen am Bruchgraben (Foto: 31.10.2010 - Kauer - )
Heckenstreifen am Bruchgraben (Foto: 31.10.2010 - Kauer - )

Heckenpflege am Bruchgraben

25. Oktober 2014

Foto: Bis auf die Überhälter werden die Büsche auf den Stock gesetzt, so findet eine Verjüngung der Hecke statt (Foto: Kauer -25.10.2014-)
Foto: Bis auf die Überhälter werden die Büsche auf den Stock gesetzt, so findet eine Verjüngung der Hecke statt (Foto: Kauer -25.10.2014-)

 

(wk) Am 25. Oktober 2014 haben einige Aktive unseres Vereins Pflegearbeiten an der sog. Bruchgrabenanpflanzung vorgenommen. Es handelt sich um einen ca. 350 m langen und 7 m breiten Streifen, der vor über 15 Jahren mit einheimischen Gehölzen bepflanzt wurde und markant – in Nord-Süd-Richtung – in die Feldmark hinein reicht. Die bepflanzte Fläche wurde Mitte der 90er Jahre erworben, der Paul-Feindt-Stiftung übertragen und wird seitdem vom Naturschutzverein betreut.

 

Warum haben wir die Hecke angelegt?


Hecken sind Lebensraum für eine Vielzahl von Pflanzen (Kräutern, Stauden, Sträuchern, kleinen Bäumen). Sie bieten Lebensraum für viele Wirbellose, Amphibien, Reptilien, Vögel und Kleinsäuger; sie dienen als Ansitz- und Singwarte, bieten Schutz und Deckung vor Witterung, Feinden und Störungen, sind Überwinterungsquartier, Wohn-, Schlaf-, Brut- und Nahrungsraum. Sie bilden als sog. lineare Strukturen „Wanderwege“ für Tiere und Pflanzen und ermöglichen die Ausbreitung von Tieren und Pflanzen in ansonsten landwirtschaftlich genutzter Landschaft.

 

Es gibt stete Wechselbeziehungen zwischen den Hecken bzw. dessen Bewohnern und dem angrenzenden Feldern. Eidechsen dringen bei der Nahrungssuche bis zu 20 m in die benachbarten Felder vor, Ameisen, Laufkäfer und Neuntöter bis 50 m, Igel bis 250 m, Feldsperlinge bis 300 m. Nahrung wiederum für Greifvögel, Marder und den Fuchs.

 

Hecken stabilisieren dadurch ökologische Regelmechanismen und tragen zu einem biologischen Gleichgewicht in der Natur bei. Ferner regulieren Hecken das Kleinklima. Nicht zuletzt liefern Hecken Schutz vor Schneeverwehungen und erhöhen die landschaftliche Vielfalt und damit den Erlebniswert der Landschaft.

 

Nachbarschaftskonflikte ?


Mit der Anlage einer Hecke macht man sich bei den Grundstücksnachbarn nicht nur Freunde. Die Angst vor der Hecke als „Samenschleuder“ für in  der Landwirtschaft ungeliebte Wildkräuter und angebliche Ernteverluste durch Verschattung usw. blendet jedoch die Vorteile aus. Unter dem Strich überwiegen diese. Denn: Hecken bieten Windschutz und verhindern die Bodenerosion durch Wind und Wasser, fördern die Taubildung, verringern die Verdunstung und stabilisieren die Bodenfeuchte. Hecken wirken temperaturausgleichend. Sie vermindern den Befall der landwirtschaftlichen Nutzpflanzen mit tierischen Schädlingen durch eine biologische Regulation und Schaffung eines biologischen Gleichgewichts. In direkter Heckennähe ist zwar zunächst durch Schatten, Wurzelkonkurrenz und Luftwirbel der Ertrag geringer. Spätestens bei einer Entfernung, die der zweifachen Heckenhöhe entspricht, werden diese Verluste schon ausgeglichen. Insgesamt sollen nach vorliegenden Untersuchungen die Ertragssteigerungen 5 – 20 % gegenüber einer ungeschützten Fläche betragen.

 

Heckenpflege


Um Hecken langfristig zu erhalten, müssen diese von Zeit zu Zeit verjüngt werden. Ansonsten überaltern die Hecken, die Heckensträucher tragen kaum mehr Früchte, werden innen kahl oder sterben ganz ab. Am besten geeignet ist das so genannte „Auf-den-Stock-setzen“ der Hecke. Dabei werden jeweils in Abschnitten von 20-30 m alle Sträucher in der Hecke in wenigen Zentimetern Höhe abgeschnitten. Markante Einzelbäume sollten jedoch als sogenannte „Überhälter“ stehen bleiben.

 

Wir haben mit dieser Art der Heckenverjüngung im nördlichsten Pflanzteil begonnen. Die Verjüngung soll in den Folgejahren Stück für Stück ihre Fortsetzung finden. So wird die Heckenreihe nie komplett entfernt werden. Die bislang noch unangetasteten oder schon wieder nachgewachsenen Bereiche bieten den Heckenbewohnern auch in den folgenden Jahren einen Lebensraum. Wir hoffen  auch, dass diese Pflegemaßnahme den Pflegeaufwand deutlich reduziert. Bislang wurde die Hecke, da uns nur ein ca. 7 m breiter Streifen gehört und die Grundstücksgrenzen zu respektieren sind – von Zeit zu Zeit mit einem sog. Flankenschnitt versehen. Diese Pflege verpasst der Hecke einen „Irokesenschnitt“, raubt ihr Saum und Mantel, wodurch die Hecke für viele Heckenbewohner an Attraktivität verliert.

 

Derartige Arbeitseinsätze sind kräfteraubend. Zum einen ist etwas schwereres Gerät erforderlich als es beim Rückschnitt häuslicher Ziersträucher zum Einsatz kommt, zum anderen werden wir noch nacharbeiten müssen, um das reichlich angefallene Schnittgut zu zerkleinern. Entsprechender Maschineneinsatz war aufgrund des nach den regenreichen Tagen tiefgründigen Boden bislang nicht möglich, er hätte die Ackerflur zu sehr verdichtet.

 

Nach erledigter Arbeit tat eine kleine Vesper gut. Sie half, die verbrauchten Energien zu ersetzen und nach gemeinsamer Arbeit stärkt auch gemeinsames Essen das Gemeinschaftsgefühl, das für die Fortsetzung der aktiven Vereinsarbeit so wichtig ist.

Die Kettensägen und Astscheren sind beiseite gelegt, jetzt tut eine kleine Stärkung aus dem Kofferraum richtig gut (Foto: Kauer - 25.10.2014 -)
Die Kettensägen und Astscheren sind beiseite gelegt, jetzt tut eine kleine Stärkung aus dem Kofferraum richtig gut (Foto: Kauer - 25.10.2014 -)