(wk) Das Gemeindegebiet Harsums ist zwar nicht gesegnet mit einem hohen Waldanteil, lohnenswert sind Spaziergänge in den Teilflächen jedoch zu jeder Jahreszeit. Heute führte uns die Exkursion in die knapp über 100 ha großen, zwischen der Ortschaft Harsum und dem Stichkanal gelegenen Waldflächen. Werner Hormann und Walter Wedig hatten die Tour geplant in der Hoffnung, zu dieser frühen Jahreszeit, in der die Bäume noch kein Laub tragen, den Exkursionsteilnehmern eine Reihe hier typischerweise vorkommender Vögel besonders gut zeigen zu können.
Trotz empfindlicher Kühle – das Thermometer zeige 2 – 3 Grad Celsius und der Ostwind tat sein Übriges - fanden sich am Startpunkt (Marienkapelle) doch 16 Interessierter ein, wobei uns insbesondere freute, dass sich darunter auch 7 Nichtmitglieder befanden, die durch die Vorankündigung in der Presse auf diesen Termin aufmerksam geworden waren.
Besonders sangesfreudig zeigte sich die Vogelwelt bei den unwirtlichen klimatischen Bedingungen nicht, aber wir konnten gleichwohl eine ganze Reihe von Arten notieren:
Der etwa spatzengroße Kleiber ist ein häufiger Brut- und Jahresvogel in Laub- und Mischwäldern und ist der einzige Vogel, der auch am Baumstamm kopfüber nach unten laufen kann. Seine Nester legt er in Baumhöhlen und Nistkästen an; zu große Einflugöffnungen werden auf passende Weite mit Lehm und feuchter Erde zugeklebt. Von „Kleben“ kommt auch der Name des Vogels.
Im Harsumer Wald ist er ganz überwiegend auf natürlich Höhlen angewiesen, da sich die Waldflächen ganz überwiegend im privaten Streubesitz befinden und es schwierig ist, die Waldeigentümer dazu zu bewegen, das Aufhängen von Nistkästen zu dulden. Wir verwenden hierzu Aluminiumnägel, die bei der späteren Holzernte keine Probleme bereiten und den Wert des Stammes nicht schmälern. Hier ist noch Überzeugungsarbeit zu leisten, denn wie die zahlreichen Rufe der Spechte im Wald zeigen, gibt es eine ganze Reihe von Höhlen bewohnenden Arten, so dass die Konkurrenz entsprechend groß sein dürfte. Da erntefähiges Holz immer wieder geschlagen wird, sind höhlenreiche Altholzbestände entsprechend rar.
Die Misteldrossel gehört zu den sehr früh aus ihrem Winterquartier zu uns zurückkehrenden Arten. Ihr Gesang besteht aus kurzen Strophen, die Töne klingen amselartig, sind jedoch nicht so variabel, sie klingen wehmütiger und die Tonfolgen sind in der Regel kürzer. Heute brauchte es Geduld, den Ruf der Misteldrossel zu hören, die Witterung war einfach zu kühl und die Vögel sind dann schon darauf angewiesen, mit ihren Energien hauszuhalten.
Beim „Harsumer Doppelkreuz“ wusste Werner Hormann den Teilnehmern dann von der Sage vom wilden Jäger Robert zu erzählen. Hier hörten der Hase und die 3 Rehe, die unseren Weg kreuzten, besonders aufmerksam zu.
NATUR UND HEIMAT. Zwei „natürliche“ Verbündete.
Totholz im Harsumer Wald:
Totholz ist ein vieldiskutiertes Thema. Es ist ein charakteristisches Merkmal natürlicher Wälder und spielt im Ökosystem Wald eine zentrale Rolle. Totholz bildet die Lebensgrundlage für eine Fülle von Tier- und Pflanzenarten.
Säugetiere wie der Siebenschläfer, in Höhlen brütende Vögel oder wärmeliebende Reptilien – alle sind auf Totholz angewiesen oder profitieren davon. Auch unzählige Pilze, Insekten und Wirbellose leben vom und im Totholz; sie sind bei der Zersetzung des Holzes von grösster Bedeutung.
Nachfolgend einige Bilder von S. Quante: