Vogelleben zwischen Kalihalde und Sandabbau

Radtour vom 24.06.2018

(wk) Werner Hormann führte die Teilnehmer der heutigen Radtour zunächst in das Gebiet der markanten Kalihalde bei Giesen. Auf dem Betriebsgelände der Schachtanlage sind an den technischen Einrichtungen 2 Kästen für den Wanderfalken angebracht. Beide waren heute „besetzt“. Ein Wanderfalke nutzte offensichtlich den an der Westseite der Halde entstehenden Aufwind und konnte über der Halde gut im Flug beobachtet werden. Mehrere Neuntöter erfreuten uns auf und neben der alten Trasse der Kalibahn direkt neben dem Zaun des Betriebsgeländes der Schachtanlage. Mehrere Goldammern und Mönchsgrasmücken – um nur einige zu nennen - erfreuten uns mit ihrem Gesang. Was für Menschen als unattraktive Industriefläche erscheinen mag, hat für die Pflanzen- und Tierwelt ersichtlich einen ganz anderen Wert. Der magere Boden begünstigt das Gedeihen von Pionier- und anspruchslosen Blühpflanzen, diese Flora und die relative Unberührtheit des Areals wiederum macht das Gelände für die Vogelwelt ersichtlich interessant. 

 

 

 

Weiter geht es.

 

 

Während der Radtour konnte man erfreulicherweise auch feststellen, dass es vereinzelt Ackerrandstreifen gibt, die ihren Namen verdienen. Sie bestanden nicht nur aus kurz gehaltenen Rasenflächen, sondern auf ihnen hatte die pinkfarben leuchtende Blüte der Distel ebenso ihre Daseinsberechtigung wie die im Moment ebenfalls blühende Ackerwinde und viele andere Wildkräuter. 

Nächste Station war der 1990 als Naturschutzgebiet ausgewiesene, ca. 18,5 ha große Entenfang (Gemarkungen Barnten, Groß Giesen und Giften). Er bildet den Dern einer ausgedehnten Mulde zwischen Innerste und Leine, in der schon während der Saale-Eiszeit (vor 240 000 bis 180 000 Jahren) ein Mosaik flacher Seen und Niederungsmoore entstand, da ein natürlicher Abfluss des Niederschlagswassers fehlte. Wer mehr über dieses Gebiet erfahren will, wird in Band 5 der Mitteilungen der Paul-Feindt-Stiftung („Hildesheimer und Kalenberger Börde“, S. 223 ff.) fündig. Werner Hormann hatte aus dem Fundus seiner eigenen Beobachtungen eine Menge zu erzählen. 2 Kraniche flogen während unseres dortigen Aufenthalts in einiger Entfernung auf. 

Schließlich besuchten wir in der Nähe von Giften noch eine Uferschwalbenkolonie, die die beim Sand- und Kiesabbau der Fa. Holcim entstehenden Steilwände zur Anlage ihrer Brutröhren nutzt. Die Jungen waren jedoch in den letzten Tagen leider schon ausgeflogen, zu beobachten waren jedoch die stellenweise dicht an dicht liegenden Röhreneingänge. 

Dann ging es über Giesen wieder Richtung Harsum und Borsum, nunmehr erfreulicherweise mit Rückenwind.

 

Werner sei für die Ausarbeitung der sehr informativen Radtour noch einmal ausdrücklich gedankt.

 

 

Hier unsere heutige Beobachtungsliste:

 

Bluthänfling,

jg. und alter Wanderfalke,

Feldsperling,

Bachstelze, 

Mönchsgrasmücke,

Mauersegler,

Feldlerche,

Neuntöter,

Wiesenpieper,

Goldammer,

Turmfalke,

Schafstelze,

Uferschwalben Kolonie, 

2 Kraniche im Flug,

Graureiher,

Nilgänse,

Rauchschwalbe,

Singdrossel,

 

Mauersegler.