Limikolen und Wanderfalke an der Zuckerfabrik Clauen

ornithologische Exkursion v. 13.09.20

 

(wk) Die industriell geprägte Umgebung einer Zuckerfabrik samt ihrer Stapelteiche, die der Aufnahme des stark mit Erde versetzten Abwassers dienen, assoziiert man nicht automatisch mit einem Lebensraum für interessante ornithologische Beobachtung. Aber diese Einschätzung wäre ein Trugschluss, entstehen durch die Schlammaufspülungen doch Strukturen und Lebensbedingungen wie wir sie am Wattenmeer erleben. Und mit etwas Beobachtungsglück lassen sich hier u.a. diverse Watvögel (Limikolen) beobachten, die auf dem Flug in ihre Winterquartiere an diesen Teichen rasten können, wobei im Schlamm auch Nahrung wie Würmer, Larven und Insekten als Energiespender zu finden sind,

 

Dieses Beobachtungsglück wurde uns am vergangenen Sonntag nur sehr eingeschränkt beschert, das Treiben an den diversen Teichen hielt sich sehr in Grenzen. Dafür entschädigte uns jedoch der auf der Zuckerfabrik nistende Wanderfalke mit seinen Flugvorführungen. Wir sind es ja gewohnt, ihn häufiger auf den aufragenden Bauteilen der Zuckerfabrik sitzen zu sehen, aber an diesem Sonntag hatte er ausgesprochene „Fluglaune“ und zeigte wiederholt über unseren Köpfen sein Können.

 

Dem schlossen sich dann weitere Greifvögel an. Ein Fischadler ließ sich sehen, ein Rotmilan, Turmfalken und Mäusebussard. So musste schließlich auch keiner der Teilnehmer enttäuscht nach Hause fahren.

 

Nachmittags konnte unser Vereinsfreund Seppel Quante mit seiner Technik noch ein Foto vom Wanderfalken machen, das wir euch nicht vorenthalten wollen (s. unten).

 

Die Botanikexpertin Striebl von der Botanischen Arbeitsgemeinschaft des OVH entdeckte am Rand der Klärteiche ungewöhnliche Formen der Beifußpflanze. Es handelte es sich bei näherer Bestimmung um den Zweijährigen Beifuß, Artemisia biennis; einen nordamerikanischen Neophyten, der besonders im Zuckerrüben-Klärschlamm vorkommt und in der Hildesheimer Börde teilweise etabliert ist, ansonsten kommt die Art in Niedersachsen fast nur an der Elbe vor. Wir bedanken uns für die fachkundige Bestimmung. 

 

 

Hier unsere vollständige Beobachtungsliste:

 

 

Bachstelze,

Blässhuhn,

Dohle.

Dunkler Wasserläufer,

Fischadler,

Goldammer,

Graureiher,

Kolkrabe,

Mäusebussard.

Möwe (div. Arten, nicht bestimmt) ,

Nilgans mit 3ungen,

Reiherente,

Ringeltaube,

Rotmilan,

Schafstelze,

Stieglitz,

Stockente.

Tafelente,

Turmfalke,

Wanderfalke,

 

Zwergtaucher. 

 

 

weitere Fotos (Kauer):

 

Und hier der Wanderfalke "in groß", wir bedanken uns bei unserem Vereinsfreund Quante für das Foto. Wir wir hören, hat der Ornithologe Folger des OVH beoachtet, dass der Wanderfalke in diesem Jahr 3 Junge hatte.