Friedhöfe als städtischer Lebensraum (nicht nur) für die Vogelwelt

(wk) Ein Friedhof ist mehr als eine Gedenkstätte für Verstorbene. Jedenfalls dann, wenn ein Friedhof so gestaltet ist und gepflegt wird wie der Nordfriedhof in Hildesheim. Um 1860 entstand im Zuge der Industrialisierung die Nordstadt, 30 Jahre später als „Zentralfriedhof“ von Hildesheim der heutige Nordfriedhof, damals am Stadtrand gelegen, jetzt von der weiter gewachsenen städtischen Bebauung umschlossen. Eine „grüne Lunge“ inmitten der Stadt. Da er aufgrund seiner Lage nicht mehr erweitert werden konnte, erfolgten Bestattungen später auch auf dem neu geschaffenen Südfriedhof. 

Der Nordfriedhof mit seinem teils entsprechend alten Baumbestand, seinen Busch- und Heckenstrukturen, seinen Gedenkstätten und alten Grabmalen ist auch für das geschichtlich und naturkundlich interessierte Vereinsmitglied immer wieder einen Spaziergang wert. Am 16.04.2022 suchten wir ihn in diesem Jahr schon das zweite Mal auf, und wieder waren die Teilnehmer des Spaziergangs sehr zufrieden mit dem, was sie zu sehen (und aus Hecken heraus und von Bäumen herab) zu hören bekamen. Gaben doch die vielen Orte des Gedenkens auch immer wieder Anlass, Brücken zwischen historischen und den aktuell uns bedrückenden Ereignissen zu schlagen.

Nachstehend unsere Liste der ornithologischen Beobachtungen: 

Die alten Grabmale sind von vielerlei Moosen und Flechten besiedelt, hier eine Nahaufnahme der Feld-Kuchenflechte (Lecanora campestris; Foto: Kauer).

Die „Erste Fortschreibung des Pflege- und Entwicklungskonzepts“ (2021) für diese Fläche soll gewährleisten, dass der Nordfriedhof seine ökologische Funktion auch in Zukunft erfüllen kann. Hier geht es zum Text des Pflegekonzepts.

Wir unterstützen diese Bemühungen, werden doch sehr viele auf der Fläche aufgehängte Nistkästen von Mitgliedern des OVH betreut bzw. gepflegt. Vielen Dank für die Mühe!