Der heutige Spaziergang führte uns von der Heinder Mühle durch die Innersteniederung (Südseite) bis zur Brücke Hotteln-Listringen (Rückweg dann nördlich der Innerste zurück zur Mühle).
Historisch gesehen war das Innerstetal schon immer ein wichtiger Zugang vom norddeutschen Tiefland zum Harz. In Sommer und Winter kam es durch Hochwässer aus Richtung Harz zu Überschwemmungen. Mit Aufnahme des Bergbaues im Harz verschlechterte sich die Situation durch Abholzungen im Harz im Rahmen der Holzgewinnung zur Grubensicherung, des Weiteren gelangten aus den sog. Pochmühlen, in denen Erze zerkleinert wurden, mit dem Wasser Schwermetalle in die Innersteniederungen.
Dies ist auch der Grund dafür, weshalb wir auf unserem Spaziergang auf sie sog. Schwermetallpflanzen, die in der Lage sind, dem mit den Wurzeln aufgenommenen Wasser die giftigen Schwermetallverbindungen zu entziehen und innerhalb der Pflanze „abzulagern“, das heißt ihrem Stoffwechsel zu entziehen. Zu ihnen gehören zum Beispiel die noch blühend angetroffene Hallers Grasnelke und das Taubenkropf-Leimkraut.
Fotos: Taubenkropf Leimkraut (links) und Hallersche Grasnelke (rechts)
Als Vertreter der Fauna begrüßte uns schon an der Heinder Mühle die Wasseramsel mit ihrem braun-schwarzen Gefieder und dem weißen Brustfleck. Die Wasseramsel profitiert von der im Vergleich zu früher verbesserten Wasserqualität der Innerste und den künstlichen „Stromschnellen“ im Mühlenbereich durch regulierende Bauwerke sowie dem ausreichenden Futtervorkommen im Gewässer.
Die hier ebenfalls öfter anzutreffende Gebirgsstelze ließ sich nicht blicken, dafür aber der „pfeilschnell“ fliegende Eisvogel.
Die Botanik der Wiesenflächen im Verlaufe des Spaziergangs sowie das zwischen den Pflanzen trotz der heutigen hochnebelartigen Luftfeuchte sichtbare „Krabbeln“ der Heuschrecken ließ erahnen, dass hier an einem warmen Sommertag das Herz eines Insektenkundlers höherschlagen dürfte.
(Foto links: Wiesengrashüpfer)
Allerdings machte es gerade heute die Tröpfchenbildung auf den vielfach anzutreffenden Spinnennetzen leicht, schnell auch einige Exemplare der hier anzutreffenden Wespenspinnen ausfindig zu machen. Wespenspinnen sind eine häufige und auffällige Art der Schwermetallrasen bei Hockeln.
(Foto rechts: Wespenspinne)
Auch entlang der Innerste fällt die Ausbreitung des mit seinen rosa bis purpurvioletten, bisweilen auch weißen Blüten tragenden Drüsigen Springkrauts auf. Eigentlich im westlichen Himalaya beheimatet, wurde es über Gartenkulturen nach Europa „verschleppt“ und breitet sich nun auch entlang der Innerste-Ufern mit großer Wuchsfreude aus.
Hier unsere dokumentierten wichtigsten Beobachtungen:
Avifauna:
Wasseramsel
Ringeltaube
Dohle
Elster
Zilpzalp
Mehlschwalbe
Kohlmeise
Turmfalke
Eisvogel
Gartenbaumläufer
Kormoran
Eichelhäher
Blaumeise
Teichrohrsänger
Zwergtaucher
Mäusebussard
Heckenbraunelle
Schwarzkehlchen
Grünspecht
Zaunkönig
Rotmilan (3 Ex.)
einige Pflanzen:
Taubenkropf-Leimkraut
Baldrian
Gewöhnliches Leinkraut
Schafgarbe
Rainfarn
Flohkraut
Thymian
Jakobskreuzkraut
Wiesengreiskraut
Kuckuckslichtnelke
Hallersche Grasnelke
Königskerze
Natternkopf
sonstiges
Wiesengrashüpfer
Wespenspinne
Alles in allem ein ebenso interessanter wie abwechslungsreicher Spaziergang, fachkundig geführt von unserem Vereinsfreund Werner Hormann. Vielen Dank!