(wk) Der Herbst empfing die Teilnehmer unseres heutigen Spaziergangs von seiner freundlichen Seite. Unübersehbar hat die Laubfärbung im Harsumer Wald schon die meisten Baumarten erfasst, unter überwiegend blauem Himmel mit weißen Haufenwolken prächtig anzuschauen.
Werner Hormann machte die Teilnehmer zunächst mit den Charakteristika des Harsumer Waldes vertraut. Historisch gesehen handelt es sich um einen alten Wald in der Ausprägung eines Stieleichen-Hainbuchenwaldes, eingestreut kommen weitere Mischbaumarten und Wildobstbäume vor. Die Große Sternmiere bildet hier im Frühling große Bestände. Das Alter des Waldbestandes zeigt sich an der (nur) für diese Wälder typischen Krautschicht. Botaniker können hier noch bedrohte floristische Seltenheiten und Arten, die auf der Roten Liste stehen, finden. Werner Hormann ging in seinem kleinen einführenden Vortrag auch auf die Avifauna ein, die schon früher Gegenstand spezieller Exkursionen war.
Mitten auf der alten Kalibahnbrücke machte Winfried Kauer die Teilnehmer mit den Eckpunkten der vor Ort umstrittenen Ausbaupläne für den Stichkanal Hildesheim vertraut. Es handelt sich um ein typisches Projekt der sog. Eingriffsverwaltung: von der Natur noch beherrschte Bereiche sollen einer anderen Nutzung zugeführt werden. Im konkreten Fall soll der Stichkanal (es handelt sich hierbei um eine Bundeswasserstraße, die seit 1928 für die Binnenschifffahrt im Gebrauch ist) für größere Schiffseinheiten ertüchtigt werden. Die Teilnehmer erfuhren einiges zu der ökonomischen Begründung dieses Projekts, den technischen Ausbauparametern einschließlich der geologischen Böschungsproblematik und zu erwartenden ökologischen Folgen dieses Großbauvorhabens. Solche Projekte werden immer von Zielkonflikten beherrscht, die von Politik und Verwaltung so weit wie möglich gegeneinander abgewogen und letztlich entschieden werden müssen. Nur vor oder während der Planungsphase hat der Bürger in der Regel Gelegenheit, Einfluss auf solche Vorhaben zu nehmen, und von diesem demokratischen Recht sollte der Bürger, falls er mit der staatlichen Planungsabsicht nicht einverstanden ist, auch Gebrauch machen.
Etwas zu trocken? Nein, ganz und gar nicht. Denn während unseres ganzen Spaziergangs widmeten wir uns immer wieder unserer heimischen Vogelwelt, die durch ihre Rufe auf sich aufmerksam machte. Die von Siegfried Friedrich notierte Beobachtungsliste weist folgende Arten auf (alphabetisch sortiert):
- Amsel
- Buchfink
- Eichelhäher
- Gänse (ziehend, nicht näher bestimmbar)
- Gartenbaumläufer
- Kleiber
- Kohlmeise
- Mäusebussard
- Misteldrossel
- Rabenkrähe
- Reiherente
- Stockente
- Turmfalke
- Wiesenpieper
Es war wieder einmal ein vom Naturschutzverein angebotener Spaziergang, der Bewegung, Naturerlebnis und Wissenswertes über unsere Heimat miteinander verband. Ein paar mehr Interessenten hätten wir gerne noch begrüßt.
(Fotos: Kauer)