(wk) Edaphon, so nennt sich die Gesamtheit von Flora, Fauna und Pilzen in unseren Böden. Warum sollte uns als Naturschutzverein der Boden interessieren, spielt sich doch das meiste im Verborgenen ab, unsichtbar für die Augen des Betrachters.
Ohne Boden kein Leben" - so lautete die Quintessenz eines Vortrags des Vorsitzenden Kauer über ein so komplexes Thema, dass zwei Monatsversammlungen nötig waren, um es vorzustellen.
Ein übertriebener Aufwand? Keineswegs, denn ohne Boden gäbe es keine Luft zum Atmen, kein Wasser zum Trinken, nichts zu Essen und die Erde wäre klimatisch wohl kaum bewohnbar.
Der Boden lässt Pflanzen wachsen, die Sauerstoff produzieren. Er speichert das Wasser und ist Voraussetzung für die Land- und Forstwirtschaft, die uns Menschen ernährt. Der Boden ist auch maßgeblich daran beteiligt, das Klima auf der Erde so zu regulieren, dass für das (heutige) Leben auf der Erde erträgliche Rahmenbedingungen geschaffen werden.
Der Vortrag nahm die Zuhörenden zunächst mit auf eine Zeitreise, auf der sie miterleben konnten, wie sich auf einer unwirtlichen Welt nach Entstehung der Erde langsam eine Schicht bildete, die unter Mitwirkung der Bodenlebewesen schließlich die Bezeichnung „fruchtbarer Boden“ verdiente. Im Vordergrund stand dabei die Entstehung der Schwarzerden in unserer Region.
Die unzähligen Organismen in den unterschiedlich großen Bodenporen bildeten dann einen weiteren Schwerpunkt der Präsentation. Deutlich wurde allerdings auch, dass der so robust wirkende Boden zahlreichen natürlichen und anthropogenen Gefährdungen ausgesetzt ist. Wie zumindest den durch menschliche Eingriffe hervorgerufenen Gefährdungen durch eine naturverträgliche Land- und Forstwirtschaft und einen verantwortungsvollen Umgang mit der endlichen Ressource Boden entgegengewirkt werden kann, ist gesamtgesellschaftlich umstritten. Der Vortrag konnte hier nur stichwortartig verschiedene Vorschläge darstellen, da eine ganze Reihe von Antworten schon deshalb nicht gegeben werden können, weil auch in der Wissenschaft derzeit noch ungeklärt ist, wie der „Lebensraum Boden“ überhaupt funktioniert, welche insbesondere mikroskopisch kleinen Helferlein im Boden aktiv sind und in welchen wechselseitigen Beziehungen das Leben im Boden steht. Die Gesamtzusammenhänge im Boden sind nur zu einem kleinen Teil erforscht. Wer mag sich deshalb anmaßen voraussagen zu können, wie sich unser menschliches Handeln auf die Bodenorganismen auswirkt, welche vielleicht irreparablen Schäden wir dort mit unserem Tun anrichten.
Jedenfalls ein Thema, dem man sich in Zukunft engagierter widmen sollte als bislang geschehen, so die übereinstimmende Meinung der Teilnehmer der beiden Veranstaltungen.