(wk) Im vergangenen Jahr litt die (witterungsbedingt verkürzte) Nordtour im Juli unter hochsommerlichen Temperaturen am gefühlt heißesten Tag des Jahres. Sie stand unter dem Motto „Der Ackerboden“.
Am 16.09.2024 fand eine Neuauflage der ca. 30 km langen Radtour statt. Sie stand in diesem Jahr unter dem Motto „Der Waldboden - Boden des Jahres 2024“.
Start war in Borsum und so bot es sich an, auch im Borsumer Wald einiges zum Thema Waldboden und dem, was darauf wächst, zu hören. Vorsitzender Kauer nahm die Teilnehmer mit auf eine Zeitreise und berichtete von einem Wald vor 300 Millionen Jahren, der noch ganz anders aufgebaut war, als das, was wir heute unter Wald verstehen. Denn erst im Zusammenhang mit der letzten Eiszeit entstand der äußerst fruchtbare Boden, auf dem wir heute stehen. Und auch die Laub- und Nadelwälder, wie wir sie heute in den gemäßigten Breiten noch vorfinden, entstanden erst in den nachfolgenden Warmzeiten. In unserer Region in Form einer ökologischen Rarität, nämlich als sogenannter Hainbuchen-Stieleichenwald auf Schwarzerde.
Der Waldboden steht im Austausch mit der Atmosphäre, er beeinflusst, was auf und in ihm wächst, er wird stark beeinflusst vom Wasser, das auf ihn fällt, ihn befeuchtet, von ihm gespeichert wird. Die Grundwasserneubildung hängt vom Wald ab, der wiederum vom Grundwasser beeinflusst wird. Es ist ein sehr komplexes Gefüge, mit dem und dessen Leben im Boden wir uns Ende 2022 schon recht ausführlich beschäftigt haben.
Weiter führte der Weg über Asel zum alten Kalihafen von Harsum am Stichkanal. Vorsitzender Kauer berichtete dort über die Probleme, die der geringe Waldanteil der Gemeinde (ca. 3,5 %) mit sich bringt. Die Natur im Gemeindegebiet gerät durch geplante große Infrastrukturprojekte (Ausbau des Stichkanals, Querung des Gemeindegebietes durch mehrere große Stromtrassen) zusätzlich unter Druck. Dies sind die klassischen Zielkonflikte (Ökonomie, Ökologie), für die die Planungsverfahren einen Ausgleich schaffen sollen.
Über Algermissen, Lühnde und Wätzum erreichten wir dann das Naturschutzgebiet Wätzumer Tonkuhle auf dem Gebiet unserer Nachbargruppe „Alpe-Bruch“. Diese Hinterlassenschaft des ehemaligen Tonabbaus für die Ziegelproduktion war zunächst als Deponiefläche für Industrieabfälle und als Klärschlammdeponie begehrt, konnte dann aber durch das Engagement der Anwohner für eine ganz andere Nutzung, nämlich als Naturfläche, erhalten werden. Statt Giftmüll finden wir dort heute ein Naturidyll mit vielen (auch seltenen) Blütenpflanzen und einer reichen Vogelwelt (über 105 Arten).
Der Rückweg führte uns über Algermissen zurück auf das Gebiet der Gemeinde Harsum.
Übrigens: Wer sich näher für das Thema „Waldboden“ interessiert, wird voraussichtlich beim Monatstreffen im Januar 2025 die Gelegenheit haben, sich ausführlicher über dieses Thema zu informieren.
Fotos (von A. Unger);