Der Ornithologische Verein zu Hildesheim e.V. hat 1985 die ehemals industriell genutzte Tonkuhle für Naturschutzzwecke erworben. Es stand vorher im Raume, die Kuhle als Deponiefläche für Müll oder Klärschlamm zu nutzen. Nach Einstellung des Tonabbaues füllte sich die Kuhle nach und nach mit Wasser und stellt sich dem Besucher heute als ein in naturnaher Entwicklung befindliches Abbaugewässer dar. Die Ufer sind überwiegend steil abfallend, im Südosten läuft das Gewässer in einen schmalen, flachen Seitenarm aus.
Die Bedeutung des Gewässers findet seine Bestätigung in den floristischen Bestandsaufnahmen, die zuletzt in den Jahren 2011(Burgdorf) und 2013 (AG Botanik des OVH) stattfanden. Die Verlandungsbereiche des Gewässers, die Böschungsbereiche und die sich als Ruderalflächen präsentierenden "Land"-Flächen des Geländes wiesen 135 Gefäßpflanzenarten auf, darunter 2 Arten der Roten Liste Niedersachsen und Bremen (GARVE 2004).
In der Gemeinde Schellerten hatte sich durch mehrere Gespräche und Zusammenkünfte eine Arbeitsgemeinschaft "Biotopschutz Farmser Tonkuhle" gebildet. Von der Gründung einer eigenen Regionalgruppe wurde abgesehen, die Mitglieder dieses Arbeitskreises haben sich dem Naturschutzverein Borsum, neben dem Verein Alpe-Bruch einer der beiden nördlichen Regionalgruppen des OVH im Landkreis, angeschlossen.
In die Pflege der Tonkuhle ist auch die Fischfauna mit einbezogen. Dem Gebietscharakter entsprechend wird darauf geachtet, dass sich aus der Tonkuhle kein "Angelgewässer" entwickelt. Anfragen von Angelinteressierten werden deshalb regelmäßig abschlägig beschieden, um den Gebietscharakter zu wahren.
Wiederholt sind leider in den Randbereichen wilde Abfallablagerungen zu beseitigen und Besucher der Tonkuhle auf den Schutzcharakter des Gebietes hinzuweisen. Denn dieses Refugium der Natur lockt nicht nur Naturliebhaber, sondern leider auch Störer, die mitunter lautstark zu feiern oder die Tonkuhle zu einem Freibad umzufunktionieren versuchen.
Der bislang massivste - und auch für Mensch und Tier gefährlichste - Eingriff wurde im Juli 2006 festgestellt. Fischwilderer hatten dicht unter der Wasseroberfläche schwimmende Stellnetze ausgebracht. Soweit ohne Spezialgerät machbar, wurden die 70 bis 80 Meter langen und 1,50 Meter tiefen, mit Bleigewichten beschwerten Netze sofort aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht geborgen. Der Naturschutzverein nahm des Weiteren Kontakt mit der DLRG-Ortsgruppe Harsum auf, die mit ihrem Team und den zwei ausgebildeten Einsatztauchern Simon Seidel und Björn Einecke nebst entsprechender Ausrüstung die mutmaßlich betroffenen Bereiche der Tonkuhle nach verbliebenen gefährlichen Netzresten absuchten - und auch fündig wurden (vgl. nachfolgende Fotos vom Tauchereinsatz v. 06.07.2006).
Seit dieser Zeit werden vereinsfremde Aktivitäten in dem Naturschutzgebiet besonders aufmerksam von den örtlich tätigen Vereinsfreunden beobachtet.
Naturliebhaber sind immer willkommen. Besucher, deren Verhalten jedoch in Widerspruch zu dem Schutzcharakter des Gebietes steht, müssen damit rechnen, dass sie belangt werden. Eine entsprechende Beschilderung weist neuerdings auf die Einschränkungen hin.
Ohne engagierte Vereinsmitglieder ist es nicht möglich, dieses der Natur vorbehaltene Refugium nachhaltig zu sichern. So finden jährlich Pflegearbeiten durch Mitglieder statt, die in der Nähe der Tonkuhle wohnen bzw. sich deren Erhalt verschrieben haben. Eine kleine Bildergalerie zeigt die Aktiven bei ihren erst unlängst wieder durchgeführten Arbeitseinsätzen: