„Kraftvoll zubeißen“ – Besuch der Streuobstwiese in Groß Düngen

(Exkursion vom 17.10.2021)

(wk) Eine ebenso interessante wie informative Führung über die Streuobstwiese(n) in Groß Düngen erlebten die Mitglieder des Naturschutzvereins mit Gästen aus unserem Mutterverein (Ornithologischer Verein zu Hildesheim e.V.) am Sonntag (17.10.2021). Auf Bitten von Winfried Kauer hatte sich ein aktives (und sehr kompetentes) Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Streuobstwiese, Dieter Herrmann, sofort bereit erklärt, den Naturfreunden aus dem Nordkreis nicht nur die Streuobstwiese selbst vorzustellen, sondern zu einem thematischen „Rundumschlag“ auszuholen: wie lege ich eine Streuobstwiese an? Wie pflege ich sie insbesondere, damit deren Charakter einer extensiv bewirtschafteten Obstbaumkultur erhalten bleiben kann? Was hat das Alter der dort stehenden Bäume mit dem ökologischen Wert dieses Biotops zu tun? Was finden wir in den verschiedenen „Stockwerken“ dieses Biotops? Was könnte seitens der öffentlichen Hand getan werden, um den Erhalt und die Neuanlage solcher wertvoller Strukturen auch wirtschaftlich interessant zu machen? … um nur einige Beispiele zu nennen. Dieter Herrmann entstammt einer bäuerlichen Familie aus Süddeutschland und Streuobstwiesen sowie deren Pflege begleiteten ihn von Kindesbeinen an.  

(Insekten finden in den alten Bäumen ihren natürlichen Lebensraum)

Die angeschnittenen Fachfragen konnten gleich vor Ort anhand konkreter Beispielen anschaulich beantwortet werden. Und immer wieder durften die Exkursionsteilnehmer „kraftvoll zubeißen“ und von den hier wachsenden Köstlichkeiten naschen. Sehr alte Obstsorten sind hier zu finden, teilweise fast schon ausgestorbene, nach allen wird man im Supermarkt vergeblich suchen, und auch nach deren ganz verschiedenen Geschmäckern und Charakteren . Dieter Herrmann machte anschaulich, welches Wissen bei unseren Altvorderen noch verbreitet waren, um zu wissen, wie welche und wie lange die verschiedenen Sorten lagerfähig , um sie bei optimaler Genussreife verzehren zu können … und auch um einen wertvollen Vitaminvorrat für den Winter vorrätig zu halten.

 

Um die Übersicht zu behalten, hilft den Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft heute  ein Excel-Sheet, verkündete Dieter Herrmann lachend und zeigte, dass System in der Streuobstwiese steckt, die Bäume verschiedene Nummern tragen und der Computer mit verlinkten weitergehenden Informationen zu den einzelnen Sorten bei der Dokumentation der Entwicklung der Streuobstwiese hilft. 

Und da wir schon beim Thema Öffentlichkeitsarbeit sind: … an der Streuobstwiese führt ein Weg vorbei, der zu einer Gaststätte führt, es herrscht also durchaus „Besucherverkehr“ . Warum wird diese Streuobstwiese als Kleinod der Natur von der Flächeneigentümerin (Paul-Feindt-Stiftung) nicht stolzer präsentiert? Grund für ein „Herausputzen“ der Anlage durch augenfällige und sowohl optisch als auch fachlich zeitgemäß gestaltete Info-Tafeln bestünde allemal. Wir werden nachhaken. Am Geld sollte es jedenfalls nicht scheitern. 

Mehr zur Streuobstwiese der Paul-Feindt-Stiftung s. hier

 

 

P.S.: am 21.04.2022 besuchten wir die Streuobstwiese zur Obstbaumblüte. Wer also wissen will, wie die Geschichte weitergeht ... bitte hier folgen ...