Zwischen Traubeneiche und Kreide

- Herbstexkursion zu den Kreidewerken bei Söhlde und dem Waldgebiet Bereler Ries (20.10.13) -

(wk) Weiß – türkis – grün – gelb – rot … ein beeindruckendes Spiel der Farben erwartete uns heute an den Kreidegruben bei Söhlde und im Bereler Ries. In losen Abständen enthält das Veranstaltungsprogramm Exkursionen und Spaziergänge, die uns aus unserem „Kerngebiet“ hinaus führen und einen Blick über den Tellerrand der Gemeinde erlauben.

 

Heute besuchten wir - geführt von dem Kenner des Gebietes Bernhard Krause - den Nettlinger Rücken, eine geologische Aufwölbung, wo Schichten der Oberkreide an die Oberfläche treten. Die Kreideschichten weisen hier eine Mächtigkeit von 30-60 m auf und werden seit fast 200 Jahren industriell abgebaut. Zunächst fand die Kreide bei der Herstellung von Fensterkitt Verwendung, später bei der Herstellung von Farben, letztlich ist die aktuelle Produktpalette breit gefächtert.

 

Weiterführende links/Literatur für den interessierten Leser:

 

http://www.dammann.de/

http://www.berel-am-ries.de/seiten/Chronik/Kreidewerke/bereler_kreidewerke.htm

 

Tostmann, Werner: Kreideindustrie am Söhlder Berg; in: Hildesheimer und Kalenberger Börde; Mitteilungen der Paul-Feindt-Stiftung Band 5 (2005) Seite 214 ff..

 

Fauna und Flora der Wälder des Nettlinger Rückens:

 

Vornkahl, Friederike; Beobachtungen zur Pflanzen- und Tierwelt; in:
Hildesheimer und Kalenberger Börde; Mitteilungen der Paul-Feindt-Stiftung Band 5 (2005) Seite 217 ff..

 

 

 

Auch aus Sicht des Naturschutzes sind insbesondere aufgelassene Kreidebrüche interessante Sonderstandorte für Fauna und Flora. Freie Abbruchkanten, Schotterflächen … bald erobert sich die Natur früher industriell genutzten Flächen zurück. Die Botanik AG des Ornithologischen Vereins hat im Jahre 2004 solche Flächen kartiert.

 

Leben in den türkisfarbenen Wasserflächen der Grubensohle Berg- und Teichmolch, so findet in den Schotterflächen auch die Zauneidechse ihren Lebensraum. Der Ornithologe kann unter anderem Steinschmätzer, Bluthänfling, Rebhuhn, Dorngrasmücke, Hohltaube, Turmfalke beobachten, und beim Greifvogeldurchzug besucht manch interessanter Gast die Kreidewerke.

 

 

Einige Kilometer entfernt befindet sich die Waldfläche des Bereler Ries. Für uns interessant, da – anders als in den hiesigen Wäldern mit seinen Hainbuchen-Stieleichen-Gesellschaften auf Schwarzerde - neben Buchen die Traubeneiche zu finden ist. Die Traubeneiche besetzt das gleiche Habitat wie die Rotbuche. Die Eichen aus dem Bereler Ries finden als Furnierholz Verwendung, aber die eine oder andere Eiche scheint auch als Rotweinfass zu enden.

 

Zur Unterscheidung:

 

Während die Eicheln der Traubeneiche praktisch ohne Stiel am Zweig sitzen, haben die derben Laubblätter einen mehrere Zentimeter langen Blattstiel (s. nachfolgende Grafik links - Quelle: Wikipedia -).

 

Genau entgegengesetzt haben bei der Stieleiche die Früchte (Eicheln) einen langen Stiel, die Blätter hingegen praktisch keinen (s. nachfolgende Grafik rechts - Quelle: Wikipedia -).

 

 

 

 

 

http://www.berel-am-ries.de/seiten/Chronik/Bereler-Ries/Bereler_Eichen_2006.htm

 

http://www.berel-am-ries.de/seiten/Chronik/Bereler-Ries/Drei-Brueder-Eiche_stand_bis_2007.htm

 

http://www.berel-am-ries.de/seiten/Chronik/Bereler-Ries/Bereler_Eichen_2006.htm

 

 

Die Teilnehmer der Exkursion nutzten das sonnige Herbstwetter zu einem kleinen Rundgang im Bereler Ries. Die mächtigen Bäume erinnern daran, dass Forstwirtschaft eine generationsübergreifende Angelegenheit ist. 140 Jahre braucht eine Eiche, um größere Dimensionen zu erreichen, und dann ist es noch lange nicht Zeit zur „Ernte“. Dabei spielen lichte Eichenwälder mit ihrem Artenreichtum eine herausragende Rolle für den Naturschutz. Schmetterlinge, Vögel, Käfer, Pilze … schon der kurze Spaziergang lieferte die entsprechenden „Belegexemplare“. Es wird für unsere Naturfreunde nicht der letzte Spaziergang in diesem Gebiet bleiben.

 

 

Und hier einige Privatfotos der Teilnehmer (Fotos: Kauer, Quante)