Der Ausbau des Stichkanals Hildesheim

Foto: Kauer (13.05.2012)
Foto: Kauer (13.05.2012)

 

Das Planfeststellungsverfahren für die Umgestaltung des Hafens Hildesheim räumlich bis einschließlich der zu versetzenden neuen Brückenführung der B 6 ist förmlich eingeleitet. Für den sich hieran anschließenden Planungsabschnitt bis zur Schleuse Bolzum werden in 2019 die Erhebungen für die sog. Umweltverträglichkeitsstudie stattfinden. Sobald diese fertig ist, wird auch für diesen Kanalabschnitt das Planfeststellungsverfahren durchgeführt.

 

 

Worum geht es bei der Ausbauplanung? Mit welchen Folgen ist für das Vereinsgebiet zu rechnen? Was ist seit 2007 geschehen (seit diesem Zeitpunkt beschäftigt sich der Verein mit diesem Vorhaben)?

 

Das Thema ist nicht nur für die Naturliebhaber in der Gemeinde ein "heißes Eisen". Denn der Ausbau des die Gemeinde Harsum querenden Stichkanals wird nicht ohne erhebliche negative Folgen für Mensch  und Natur vonstatten gehen. Seien es verloren gehende Wegeverbindungen, Waldbereiche und Ackerflächen. Aber auch infolge der Zerstörung einer Vielzahl von Kleinbiotiopen entlang der ökologisch wichtigen "linearen Struktur Kanal". Nicht zuletzt wird die Ausbaumaßnahme auch das Landschaftsbild beeinträchtigen.

 

Seit dem 11. September 2007 befasst sich der Naturschutzverein mit dem Thema „Ausbau des Stichkanals Hildesheim“. Nach interner Beratung dieses Themas folgte an diesem Tage die erste Kontaktaufnahme mit dem für den Ausbau zuständigen „Neubauamt“.

 

Es wurden Informationen zusammengetragen, bewertet, in einer Präsentation aufbereitet und zunächst den Mitgliedern des OVH vorgestellt, kurze Zeit später in einer von der Bürgerschaftsgruppe „Harsum 2100“ einberufenen Informationsveranstaltung für die Bürger der Gemeinde.

 

 

Die Betroffenheit über Art und Ausmaß des zu erwartenden Eingriffs führte zur Gründung der sog. „Lenkungsgruppe Kanalausbau“, einer Vereinigung engagierter Bürger der Gemeinde, Vertretern der Gruppe Harsum 2100, des Naturschutzvereins, von Landwirten aus den Gemeinden Giesen und Harsum und Vertretern aus Rat und Verwaltung der politischen Gemeinde. In dieser Lenkungsgruppe wurden eine ganze Reihe von Veranstaltungen geplant und durchgeführt, die sich der Thematik und dessen Umfeldes widmeten. 

 

Im Rahmen eines eingeforderten kritischen Dialogs mit den für den Ausbau verantwortlichen Stellen soll die wirtschaftliche Sinnhaftigkeit dieser Maßnahme auf den Prüfstand gestellt, sollen Möglichkeiten einer Abmilderung der Ausbaufolgen ausgelotet werden.

 

Der Naturschutzverein war von Anbeginn an bis im Herbst 2013 Mitglied dieser Lenkungsgruppe.

 

Das Hinzutreten eines weiteren Planungsverfahrens für die geplante Wiederinbetriebnahme des Schachts Siegfried in Giesen (K + S AG) mit seinen zu erwartenden negativen Begleiterscheinungen für die Gemeinde Harsum beherrschte jedoch alsbald die öffentliche Diskussion, so dass wir uns entschlossen haben, in der Ausbaufrage die Interessen des Natur- und Landschaftsschutzes in der den Naturschutzverbänden gesetzlich zustehenden Verbandsbeteiligung zu verfolgen. 

 

Das Planungsvorhaben geriet dann ins Stocken. Finanzielle Mittel sollten entsprechend der Bedeutung der bundesdeutschen Wasserstraßen verteilt werden. Zunächst wurde der Stichkanal unter "ferner liefen" eingestuft. Dies rief die Ausbaubefürworter auf den Plan und es gelang ihn, für den Ausbau doch noch einen "vordringlichen Bedarf"  zu begründen. 

 

Die Planungsmaschinerie ist mittlerweile wieder mit voller kraft angelaufen.  

 

 

Foto: Kauer (13.05.12)
Foto: Kauer (13.05.12)

 

 

Diese Darstellung wird sich bewusst auf die wichtigsten Aspekte konzentrieren und nicht das gesamte Meinungsspektrum mit der gebotenen Differenziertheit wiedergeben können. 

Sie finden Informationen zu dem Ausbauvorhaben unter folgenden Rubriken:

 

1. Vorwort: Einführung in die Thematik

2. Zahlen, Daten und Fakten zum Stichkanal

3. Der Stichkanal als Lebensraum

4. Das Ausbauvorhaben

5. Verfahrensstand

6. Bürgerschaftliche Aktionen

 

obiges Foto:

12.02.2012: auf dem Maschsee in Hannover tummeln sich die Massen, der Stichkanal ist erstarrt. Spaziergänger genießen in eisiger Luft die Ruhe.

 

 

 

... und zu einer freundlicheren Zeit
... und zu einer freundlicheren Zeit

Ungewisse Zukunft für Natur und Landschaftsbild am Kanal:

Der Stichkanal aktuell:

umgeben von intensiv landwirtschaftlich genutzten Flächen sind die Böschungen Lebensraum und Ausbreitungsmöglichkeit für Fauna und Flora, ein Hort der Artenvielfalt. DIE einigermaßen intakte "lineare Struktur" in der Börde. Für den Menschen ein Stück "schöner Natur" zu jeder Jahreszeit.

Ein Vorgeschmack auf die Gestaltung der neuen Böschungen ... beidseitig.

Ihre Bäume werden auch gerodet werden:

In jedem Jahr weckt die Graureiherkolonie bei Algermissen die Aufmerksamkeit von Spaziergängern am Kanal.

 

Für die Kanalbauverwaltung ist die Beseitigung dieser Kolonie unumgänglich ... und kein Grund, hierüber ins Grübeln zu geraten. Es gebe andernorts genug Graureiher. Ob das die Anwohner vor Ort tröstet ?